... war damals - nach dem II. Weltkrieg -
Deutschland endlich vom faschistischen Wahn befreit. Aber der Preis war hoch:
Schutt und Asche - unter denen viele Träume und Sehnsüchte begraben lagen.

"What we call the beginning is often the end. And to make an end is to make a beginning.
The end is where we start from" (T.S.Eliot)

Das Ende ist - wo wir Neu beginnen !

Man spricht von 'exposiver Aufbruchsstimmung' - nun sollte alles besser werden:
aus der Zeitschrift "Melodie" Nr.5/ 10.
1946 : "Cliquenwirtschaft in der Musik"

[ << ] [ >> ]
(text)
In einer späteren Ausgabe derselben Zeitschrift las ich sie klagenden Worte eines Unternehmers :
"Wie soll man in so 'harten Zeiten wie diesen' mit "Experimenten" überleben ?" ... ... (?)

"... Ohne staatliche Förderung, ohne Stifterinitiative kommt es, wie es sich jetzt schon ankündigt: Schallplattenfirmen kaufen ganze Verlagsprogramme auf und beliefern uns demnächst mit textlich veralteten Evergrens, daneben das immer gleiche Einerlei, wie gehabt. Statt kommunaler Gleichgültigkeit dem verbreitetesten und einflußreichsten Medienphänomen gegenüber, wage man es, dem Schlager neben der rein kommerziellen Kalkulation auch einmal eine Außenseiter-Chance zu geben, ihn zum Kulturgut zu machen, in den staatlichen Ausbildungsstätten junge Autoren zu schulen, sie durch Stipendien und Wettbewerbe zu fördern. ... ... aus einem manipulierten Massenartikel ein Unterhaltungsmittel von höherem Niveau zu entwickeln. ...
(aus "Schalger in Deutschland", Siegmund Helms, 1972)

Aber die Nachriegszeit war - ohne Frage - sehr schwer , auch für AMIGA -
eines der ältesten noch existierenden deutschen Label (gegründet 1947 von Ernst Busch,'Lied der Zeit GmbH').

"Unter den Bedingungen von 1947 war die Schallplattenproduktion ein Abenteuer. Das Rohmaterial war knapp, so konnten die Platten nur gegen Abgabe von alten Platten verkauft werden. Das Material wurde gemahlen, Schellack und die nötigen Chemikalien zugesetzt und neu gepreßt....
... Die Materialien waren aber in der sowjetischen Zone oft nicht zu bekommen. Der Betrieb wäre zum Stillstand gekommen, wenn wir kein Kupfer eingekauft hätten. Wir holten es aus dem Westen, obwohl es streng verboten war. ...
(aus "Ich geh mit dem Jahrhundert mit", Karl Siebert)

Musikalisch dominierten Swing und Jazz, den besonders die Engländer und Amerikaner mitbrachten.
In den sowjetisch besetzten Gebieten Deutschlands wurde diesem Trend (genauer gesagt der angeblich 'reaktionären, dekadenten Gangstermusik') entgegen gesteuert. Schließlich sollte hier - gegen 'Formalismus' - der 'neue, sozialistische Schaffensstil' entstehen!
(ZK-Beschluss der KPdSU vom 10.02.48)

Nicht alle zeigten dafür den nötigen Ernst: aus der Zeitschrift "Melodie" April 1948 :

"Während eines Tanzvergnügens in Bitterfeld ließ sich der Trompeter der Tanzkapelle ein Karl-Marx-Bild reichen, durchstieß es mit seinem Instrument und bließ die Schlagermelodie:'Du bist heut so schlecht rasiert'.
Er wurde auf Grund des Paragraphen 5 des Gesetzes zur Sicherung der Demokratie des Landes Sachsen-Anhalt zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt.
Das CDU-Blatt:'Neue Zeit' stellt die Frage, ob es unbedingt notwendig gewesen sei, gegen den trompetenden Flegel das schwere Geschütz des Staatsanwaltes aufzufahren."

Im Oktober 1949 kam es zur Gründung der Deutschen Demokratischen Republik. Die Auswirkungen einer retriktiven Kulturpolitik wurden bald sichtbar. Wenn man vorher noch von "Aufbruchjahren" spracht, so folgte in den kommenden Jahren nun für viele Künstler ein "Aufbruch gen Westen".
Beispiele : Kurt Henkels oder das RBT-Orchester

"Wer besorgt den Posaunisten vom RBT endlich 'plungers', mit denen allein die von Glenn Miller her bekannten 'Wah-Wah'-Effekte möglich sind?."
(Zeitschrift "Melodie", 1/1949)

... Das war nicht mehr nötig - den bereits 1950 kam das Ende des RBT-Orchesters.

WEITER ? ... ->